Staatstrojaner

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Der Staatstrojaner

Wer im Internet surft, kann leicht zum Opfer krimineller Organisationen werden, die diverse Daten abgreifen. Doch droht dieselbe Gefahr auch von eigentlich unerwarteter Stelle: der Regierung. Sie lässt auf den Rechnern einiger Bürger den sogenannten Staatstrojaner installieren, damit er den Nutzer ausspioniert. Aber wie genau funktioniert dieses Programm überhaupt? Und muss man sich nun selbst Sorgen machen, dass man eventuell überwacht wird?

Was ist der Staatstrojaner?

Der Begriff „Trojaner“ stammt eigentlich aus einer Erzählung des antiken Dichters Homer. So scheiterten die Griechen in dem Mythos an der Erstürmung der Stadt Troja und zogen daher ab. Zurück ließen sie ein großes hölzernes Pferd (das trojanische Pferd), das vermeintlich ein Geschenk an die Trojaner sein sollte. Nur befanden sich darin griechische Kämpfer. Und als das Pferd in die Stadt gebracht wurde, metzelten die Griechen die schlafenden Trojaner ab und öffneten dem Rest des Heeres die Tore zur Stadt. Ähnlich funktioniert auch der Staatstrojaner. Er gibt sich als unschädliches Programm aus und befindet sich etwa im Anhang einer Mail. Sobald man ihn herunterlädt, wird die Schadsoftware installiert. Alternativ dazu kann der Trojaner auch direkt von einem Beamten aufgespielt werden, der sich ohne das Wissen des Nutzers Zutritt zur Wohnung verschafft. Dies hat derzeit allerdings noch keine rechtliche Grundlage und wird daher nicht praktiziert. Ist das Programm dann erst mal installiert, kann es diverse Daten sammeln.

Auf welche Daten kann der Staatstrojaner zugreifen?

Die Software kann sowohl auf dem Computer als auch auf dem Handy Daten ausspähen. Dabei überblickt sie all die Informationen, die das jeweilige Endgerät sammeln kann. Hierzu zählen etwa alle Dateien, die sich auf dem Apparat befinden wie Fotos, Textdokumente, Videos oder sogar eingegebene Passwörter. Und sollte der Computer auch über einen Lautsprecher oder eine Webcam verfügen, können diese ebenfalls von den Beamten angeschaltet werden. Das sogar ohne, dass das der Nutzer selbst mitkriegt. Übrigens bietet eine Verschlüsselung, wie sie etwa von Whatsapp verwendet wird, keinen Schutz vor den Blicken der Beamten. Die Konversationen werden immerhin vor dem Abschicken unverschlüsselt dargestellt. Und genau dann greift die Software zu. Der Staatstrojaner ist aber nicht nur dazu in der Lage zu beobachten. Mit seiner Hilfe sind die Beamten nämlich zudem fähig, Veränderungen am Rechner oder Handy vorzunehmen. Dadurch lässt sich der PC etwa manipulieren, lahmlegen oder fernsteuern. Außerdem kann der Staatstrojaner noch weitere Software installieren, die den Nutzer zusätzlich ausspäht.

Weshalb wurde der Staatstrojaner eingeführt?

Mit dem Staatstrojaner will die Regierung ihre Überwachungsmethoden an die heutigen Zeiten anpassen. Genügten früher noch das Abhören von Telefonaten oder das direkte Ausspähen von Zielpersonen, findet heutzutage ein großer Teil der Konversationen online statt. Daher setzt man auch hier an und verspricht sich davon, die Onlinekriminalität einzuschränken oder überhaupt Beweise für illegale Machenschaften zu sammeln. Zudem wird das Programm in der letzten Zeit häufig zur Bekämpfung von Terrorismus verwendet. Es dient nämlich dazu, schon vorab festzustellen, ob jemand einen Anschlag plant, sodass er zeitig vereitelt werden kann. Darüber hinaus soll der Staatstrojaner diejenigen identifizieren, die aus Deutschland ausreisen und sich Organisationen wie dem islamischen Staat anschließen möchten.

Wer darf alles überwacht werden?

Die Regierung darf nicht einfach ohne Begründung wahllos Bürger überwachen. Stattdessen muss eine Straftat vorliegen, die auch ausreichend schwer ist, dass dabei Personen gefährdet oder Güter der Allgemeinheit beschädigt werden könnten. Hierbei gibt es einen größeren Katalog an Vergehen, die den Einsatz des Trojaners rechtfertigen. Dazu zählen u.a. Terrorismus, Bestechlichkeit oder sogar die Verleitung zu einer missbräuchlichen Asylbeantragung. Allerdings wird man eventuell dennoch untersucht, obwohl man nichts verbrochen hat. Dies ist etwa dann der Fall, sofern man im Bekanntenkreis einen Verdächtigen hat. Halten sie es für nötig, dürfen die Beamten auch dessen Freunde mit dem Staatstrojaner bespitzeln.

Mehr in unseren Staatstrojaner Blog Eintrag.

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